Nanu, der Schornstein ist zu lang...!


Nun ist man einige Jahre bei der Columbus Line gefahren und doch weiß man nicht mehr viel über diese Line oder hat es vergessen. Um so mehr freut es mich, wenn ich da immer mal wieder Berichte über die Columbus Line zugesandt bekomme, es denken da immer noch einige Freunde an mich...! Diesmal ein interessanter Bericht über den berühmten Schornstein der Columbus Line, der wohl zu lang ist...!


Anlässlich der Bordbesuche während der Reise nach Australien und Neuseeland sowie in Gesprächen beim Stapellauf der COLUMBUS QUEENSLAND und bei der Ablieferung der COLUMBUS CANTERBURY in Bremerhaven ist die Schornstein Verkürzung auf den Schiffen der ''Columbus Louisiana''-Klasse wiederholt Diskussionsgegenstand gewesen. Um dieses Thema einem Abschluss näherzubringen, wird der  Vorgang aus der Sicht der Reedereileitung noch einmal zusammen gefasst: 1. Der für unsere Containerschiffe heute typische Schornstein wurde in Form und Höhe aufgrund von Entwürfen unseres damaligen Mitarbeiters Herrn Horst Linde, heute Professor für Seeverkehr und Schiffsentwurf an der Technischen Universität Berlin, und nach Versuchsreihen im Wind Kanal gestaltet mit dem Ziel, das Eindringen der Auspuffgase in die Wohnräume über die Klima- und Lüftungsanlage weitestgehend zu verhindern und den Niederschlag meist korrosionsfördernder Abgasstoffe auf Deckscontainer und Schiff zu vermeiden. Nach allen zugegangenen Informationen sind diese beiden Anforderungen auf unseren bisher in Fahrt befindlichen Containerschiffen durch die Schornsteinform und höhe in hervorragender Weise erfüllt worden. Man darf daran erinnern, dass andere Reedereien in der Vergangenheit häufig gezwungen gewesen sind, ihre Schornsteine hinsichtlich Höhe und Gestaltung der Schornsteinspitze nachzuarbeiten, und zwar, nachdem die Schiffe bereits in Fahrt gesetzt waren. Die Notwendigkeit der Verkürzung der Schornsteine während der Bauzeit auf der COLUMBUS LOUISIANA und den beiden nachfolgenden Schwesterschiffen COLUMBUS CANTERBURY und COLUMBUS QUEENSLAND ergab sich aus der voraussichtlich für die nächsten Jahre bestehenden Notwendigkeit, zum Container-Terminal in New Orleans die Zufahrt zu benutzen, die von der French Road Bridge überspannt wird, Die lichte Höhe dieser Brücke bei Hochwasser weicht mit 134, 5 Fuß nicht wesentlich von den Höhen anderer von unseren Schiffen zu passierenden Brücken, z.B. Boston - 135,0 Fuß, ab. Das Problem der Brückenhöhe in New Orleans taucht deshalb auf, weil für den erst in der Entwicklung befindlichen U.S. -Golf-Trade davon ausgegangen werden muss, dass die Schiffe zunächst nur mit wenig Ladung und somit mit sehr geringem Tiefgang nach New Orleans einlaufen werden. Diese Tatsache ist auch früh von den Schiffsleitungen, die im Rahmen des Planungs- und Baufortschritts mit Daten und Plänen versorgt werden, erkannt worden. Durch hin weise führte es dazu, die Schornsteine auf den Schiffen der 'Columbus-Louisiana'-Klasse um 2 m kürzer zu gestalten. Allerdings war der Entscheidungsprozess erst abgeschlossen, nachdem der Schornstein auf der COLUMBUS LOUISIANA bereits aufgesetzt war und der für die COLUMBUS CANTERBURY vorgefertigt an Land stand. Es mussten deshalb für die Verkürzung der Schornsteine dieser beiden Schiffe Extra arbeiten aufgewendet werden, für die die Reederei die Kosten zu tragen hatte. Eine Kulanzregelung seitens der Werft verbot sich in Anbetracht der ihr bei Bestellung der Schiffe abgerungenen Preise von selbst. Keine Extrakosten entstehen für die COLUMBUS QUEENSLAND. Es ist selbstverständlich angebracht, diesen Ablauf der Dinge kritisch zu betrachten, allerdings unter Berücksichtigung einiger Überlegungen Theoretisch ist es durchaus möglich, ein Schiff unter Einsatz aller Kräfte der Reederei  auf See und an Land voll durchzuplanen, bevor man es bei einer Werft in Auftrag gibt. Dennoch wird es sich nicht vermeiden lassen, während der Bauzeit aufgrund zwischenzeitlicher technischer Entwicklungen oder zusätzlicher Erkenntnisse über das vorgesehene Fahrtgebiet Änderungen vorzunehmen. Sehr viel schwieriger wird dieser Vorgang, wenn die Reederei für die Auftragserteilung auch den vom Markt her  günstigsten Zeitpunkt hinsichtlich Preis und Lieferfristen erzielen will. Dann ist es erfahrungsgemäß unumgänglich, dass Änderungen während der Bauzeit in Kauf genommen |und die Kosten dafür einkalkuliert werden müssen. Selbstverständlich soll zwischen den Kosten für solche nachträglichen Änderungen und dem bei Abschluss erzielten günstigen Baupreis ein wirtschaftlich vernünftiges Verhältnis bestehen, so wie es bei der Schornsteinverkürzung der Schiffe der "Columbus-Louisiana'’-Klasse der Fall ist. Die kürzere Schornsteinform auf den Schiffen der "Columbus Louisiana''-Klasse entspricht in ihrer Höhenabmessung nicht mehr den experimentellen und praktischen Erkenntnissen des ursprünglichen Entwurfes von 1969/70.. Dennoch sind hinsichtlich der Wirksamkeit bisher keine Nachteile in Bezug auf das Eindringen von Abgasen in die Wohnräume bekanntgeworden. In wieweit dies auch für schädlichen Niederschlag auf Deckscontainer und das Deck selbst zutrifft, wird sich erst im Laufe der weiteren Einsatzzeit der Schiffe herausstellen.